Pflanze des Monats April
Bärlauch
Bärlauch - Allium ursinum (Lauchgewächse, Amaryllidaceae)
Kurzer Steckbrief
Alter: Mehrjährig Wuchshöhe: bis 25 cm, Blütezeit: IV-V Farbe: weiß
Volksnamen: Hexenzwiebel, Waldknoblauch, Zigeunerlauch
Sammelgut: Blätter vor der Blüte, Blüten, Zwiebeln im Frühherbst
Sammelzeit: Frühling, Zwiebeln im Herbst
Vorkommen: Schattige humusreiche Laub Waldlichtungen
Der Bärlauch stellt sich vor
Ich erscheine gemeinsam mit dem Frühling. Selbst bei schneebedeckten, lichten Wäldern, blitzt mein grün hervor. Wie durch Zauberei verbreite ich, wenn man zu dieser Zeit durch die Wälder streift, einen knoblauchartigen Duft. Viele können es zu dieser Zeit schon nicht mehr erwarten, meine frischen Blätter zu ernten und daraus die ersten Frühlingsleckereien zu bereiten. Kaum ist mein erstes grün vorbei, erscheinen meine leuchtenden Blüten, die den Waldboden für eine kurze Zeit in eine weiße Märchenlandschaft verwandeln. Wenn die Bäume ihre Blätter auszutreiben beginnen, die Tage etwas länger werden, ist für mich die Zeit gekommen, mich wieder in die Tiefen der Erde zurückzuziehen, um im Jahr darauf, erneut mein Schauspiel zu vollführen.
In der germanischen Mythologie gehöre ich zu den heilkräftigsten Pflanzen und zudem zu einer der ersten seit der Welterschaffung. In der Edda wird von mir berichtet: „ Sonne von Süden fiel auf den Felsen und dem Grund entsprang der Bärlauch“ Die Kelten verzehrten mich vor der Schlacht, um gestärkt in den Krieg zu ziehen. Mein Name, so eine umstrittene Geschichte rührt daher, dass selbst die Bären im Frühling sich mit meinem Kraut stärken.
Heute wird meine Kraft auch noch wissenschaftlich bestätigt. Aufgrund meiner Wirkungen werden die Blutgefäße erweitert, was bei längerer Anwendung zu einer Blutdrucksenkung führt. Man bezeichnet mich auch als den Ginkgo des Abendlandes. Bereits Pfarrer Künzle lobte mich aufs äußerste bei Magen, Darm Problemen:
„Der Bärlauch ist einer der stärksten und gewaltigsten Medizinen in der Apotheke des Hergotts .... Wohl kein Kraut der Erde ist so wirksam zur Reinigung von Magen, Gedärmen und Blut wie der Bärlauch. Ewig kränkelnde Leute, mit Flechten und Ausschläge versehen, die Skrofulösen und die Bleichsüchtigen würden aufblühen, wie ein Rosenspalier und aufgehen wie die Tannenzapfen an der Sonne“
Standort und Pflückhinweise
Der Bärlauch gedeiht gut in humusreichen Laubwäldern, wo er gerne ganze Kolonien, wie im Wienerwald, bildet. Beim Bärlauch gilt es allerdings achtsam zu sein, da er mit dem Maiglöckchen, Herbstzeitlose und den Aronstab verwechselt werden kann, die allerdings keinen Knoblauchduft aussenden. Beim Bärlauch sind die Blätter lanzettig, parallelnervig und einzeln gestielt. Der Bärlauch erscheint wenn bei den ersten warmen Tagen im März, der Schnee schmilzt und die Bäume noch kein Blätterdach tragen. In dieser kurzen Zeit gedeiht er, bevor er sich wieder in die Erde zurückzieht. Ab März können die Blätter, einzelnen geerntet werden und bis in den späten April noch die Knospen.
Aronstab
Herbstzeitlose
Maiglöckchen
Heilwirkung
Hauptwirkungen
Magen- u. darmreinigend, blutdrucksenkend, vorbeugend gegen Gefäßerkrankungen
Anwendungen
Als Tinktur, aber am besten frisch für die Kräuterküche. Eingelegt in Essig oder Öl, aber der Bärlauch eignet sich auch bestens zum Tiefgefrieren.
Wildkräuterküche
Makkaroni mit frischem Bärlauch und Tomaten
Unübertroffen ist dieses äußerst einfache Nudelrezept: Man braucht frische Tomaten, Bärlauch etwas Olivenöl sowie Salz und Pfeffer, für dieses köstliche einfache Rezept Die schlechte Nachricht ist, dass es Bärlauch nur kurz frisch gibt und die gute Nachricht ist, dass sich unbehandelter Bärlauch hervorragend zum Einfrieren eignet. Beim Auftauen riecht es plötzlich wie im Wienerwald um die Frühlingszeit. Der Bärlauch sieht zwar nach dem Tauen etwas „letschert“ aus, aber da er sowieso klein geschnitten zu den Tomaten kommt, macht dies nichts.
Olivenöl
ein paar Tomaten
einen Bund eingefrorenen Bärlauch
Salz und Pfeffer
Tomaten klein schneiden, in etwas Olivenöl kurz schmoren, klein geschnittenen Bärlauch drüber streuen und noch eine Minute auf dem Herd lassen. Das Sugo mit den Nudeln vermengen und fertig.
Tipp: Statt Bärlauch kann man auch Wildkräuter wie Kreuzblütler, Kapuzinerkresse, eine Mischung auch jungen Löwenzahn, Giersch, etwas Gundelrebe verwenden.
Kartoffelpuffer mit Bärlauch
Kartoffelpuffer sind ganz was leckeres,besonders wenn man sie mit viel Phantasie kreiert und unterschiedlichste Geschmacknoten hervorzaubert. Das Grundrezept ist äußerst einfach:
500 Gramm Kartoffel
2-3 Esslöffel Haferflocken
Eventuell noch ein Löffel Mehl oder in der Kaffeemühle gemixter Haferflocken
Salz und Pfeffer
Kartoffeln Raspeln, Haferflocken untermischen, klein geschnipselten Bärlauch, je nach Geschmack unter die Masse raspeln, salzen und kleine Leibchen formen. Ab in die heiße Pfanne und ein paar Minuten brutzeln und wenden bis sie Knusprig braun sind.
Tipp: Bei Kartoffelpuffer wird nach dem Reiben, der Saft ausgedrückt und weggeleert. Wer wirklich fluffige Puffer möchte, der fügt zu den geriebenen Kartoffeln, etwas altes und kleingeschnittenes Brot bei und lässt den Kartoffelsaft drinnen. Wer kein altes Brot hat, kann auch Semmelwürfel untermengen. Das Brot saugt sich sofort mit dem Kartoffelwasser an und die Puffer werden traumhaft fluffig!
Schnelles Blätterteigrezept mit Bärlauch
Einfach Blätterteig ausrollen, mit Bärlauch, kleingeschnittenen Tomaten belegen, am Rand einschlagen und ab in den Ofen. Sehr gut passen auch Pilze zu Bärlauch.
Weitere Rezeptideen
Die frisch gepflückten Blätter ab März eignen sich als Beigabe für Suppen, Omeletten und Aufstriche. Sehr gut schmeckt auch die Verarbeitung zu Knödel, Spätzle oder Aufläufe und Strudel. Die Knospen sind eingelegt in Essig eine Delikatesse. Eine Handvoll Bärlauchblätter in Olivenöl oder Essig ansetzen, zwei bis drei Wochen ausziehen und abseihen. Hervorragend und recht bekannt ist auch das Bärlauch Pesto, dass, wem der Bärlauch Geschmack zu intensiv ist, gut mit anderen Wildkräutern wie Giersch und Brennnessel gemischt werden kann.
Tipp: Für Bärlauch Pesto braucht’s keine Pinienkerne. Vorher kurz angeröstete Sonnenblumenkerne stehen im dem im Geschmack um nichts nach, sind viel günstiger und regional