Pflanze des Monats August
Wermut

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Wermut - Artemisia absinthum L. (Korbblütler, Asteraceae)

Wermutkraut

Wermutkraut

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Wermutblatt

Wermutblatt

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Kurzer Steckbrief

Alter: Mehrjährig Wuchshöhe: bis 1 m Blütezeit: VI-IX gelb
Volksnamen: Magenkraut, Bitterhals, Krampfkraut
Sammelgut: Blätter
Sammelzeit: Von April - August
Vorkommen: trockene Wege, Wiesen

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Der Wermut stellt sich vor

Mein Gattungsname Artemisia geht auf die griechische Zeit zurück: Einst war ich der Göttin Artemisia, der Schutzpatronin der Frauen, geweiht. Mein Beiname „abstinhum“ ist ebenfalls griechischen Ursprungs und bedeutet „untrinkbar“ da ich derart bitter bin. In der Antike wurde aus meinen Zutaten gerne ein Liebetrank gebraut. Hippokrates empfahl mich gegen Vergesslichkeit.

Aufgrund meiner Bitterkeit wurde bald erkannt, dass ich dem Magen bekomme und „gifft und „gall“ aus dem Menschen heraustreibe“. Pfarrer Künzle schreibt folgendes über mich: „ Ist einer grün wie ein Laubfrosch, mager wie eine Pappel, nimmt täglich ab an Gewicht und Humor und wirft keinen Schatten mehr, der probier es mit einem Teelöffel voll Wermuttee alle zwei Stunden“. Auch Pfarrer Kneipp gab mich betreffend eine Empfehlung ab: „ Wer an Magen oder Leber leidet, der greife statt nach einer Prise Tabak einmal oder zweimal am Tag nach dem Döschen mit Wermutpulver und streue den Inhalt der beiden Finger auf den ersten Löffel Suppe oder wie Pfeffer in eine Speise. Der Kranke wird wieder frei aufschnaufen“.

Berühmt wurde ich durch einen Likör, der aus mir gebrannt wurde, der berüchtigte „Absinthium“. Dass ich für Bitterkeit stehe, belegt sogar das Wörtchen Wermutstropfen“. Bis heute liegt mein Wirkungsbereich bei Leber und Gallenerkrankungen. Selbst der Rat von Hippokrates wurde jetzt bestätigt, da eine Tinktur meiner Wirkstoffe das Erinnerungsvermögen von Alzheimererkrankten verbessert. Zusammenfassend meint der Apotheker Pahlow über mich: „ Der Wermut ist ein ausgezeichnetes Mittel bei Magen-, Darm und Gallebeschwerden sowie zur Appetitanregung.

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Standort und Pflückhinweise

Den Wermut findet man gern an Weg- und Straßenrändern, auf Schuttplätzen und Ruderalgesellschaften, aber auch in lichten und sonnigen Waldrändern. Der ideale Erntezeitpunkt ist im Hochsommer, an sonnigen Tagen. Dazu Kraut und Blüte verwenden und je nach Vorhaben ansetzen oder Trocknen.

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Heilwirkung

Hauptwirkungen
appetitanregend, aufgrund der Bitterstoffe leber- u. gallewirksam sowie desinfizierend

Anwendungen

Wermuteemischung nach Pahlow
Aufgrund der Bitterkeit und der Tatsache, dass Wermut gesüßt weder sinnvoll ist, noch besser schmeckt, empfiehlt Pahlow eine Mischung mit Tausendgüldenkraut und Pfefferminze, zu je gleichen Teilen, bei Leber Gallenstörungen und zur Appetitanregung.

Tinktur
gegen Völlegefühl und Sodbrennen, nach Pfarrer Kneipp: „ Reisende, die viel von Magenbeschwerden und Übelkeit geplagt werden, sollen ihr Fläschchen mit Wermuttinktur nie vergessen“.

Wermut

pulverisierter Wermut
getrockneten Wermut zu Pulver zu verreiben. Nach Künzle einen halben Teelöffel auf Wasser, Wein oder Most bei Magenschwäche, Gallen und Nierenleiden nach Kneipp in die Suppe bei Leberleiden und Melancholie.

Wermut als Gewürz
Vorsichtig dosiert oder gemischt mit dem etwas milderen Beifuß zu fetten Speisen.

Wermutwein
Die Mischung aus dem süßen Wein und dem äußerst bitteren Wermut, macht dieses Getränk zu einem wunderbaren Aperitif. Am besten ist Samos geeignet. Dazu eine Hand frische Wermutblätter in einem Liter Süßwein für eine Woche ansetzen und anschließend abfiltrieren. Aufgespritzt mit Mineralwasser ein perfekter Drink für den Sommer.

Wermutwein

Pflanze des Monats:

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